Helga Föhl - Dank und Erinnerung
Eisenskulpturen, Reliefs, Collagen und Zeichnungen
Das Kunst Archiv Darmstadt e.V. eröffnet nach einjähriger Schließung mit einer Ausstellung der Darmstädter Künstlerin Helga Föhl
Nach der einjährigen Schließzeit wegen Sanierung des Kennedy-Hauses öffnet das Kunst Archiv Darmstadt e.V. wieder mit der Ausstellung des skulpturalen Werkes der Bildhauerin Helga Föhl (1935-2022). Das Kunst Archiv hat das Werk übernommen und möchte mit der Ausstellung die Künstlerin und ihr Oeuvre vorstellen, an die Künstlerin erinnern und für die großzügige Geste der Nachlass-Übereignung danken. Mit rund 25 Eisenskulpturen und 10 Reliefs und Zeichnungen gewährt die Ausstellung einen Einblick vor allem in das späte Werk nach 1980.
1935 in Berlin geboren, studierte Helga Föhl von 1954-58 Bildhauerei an der damaligen Werkkunstschule Darmstadt, unter anderem bei Fritz Schwarzbeck, und an der Hochschule der Künste Berlin bei Hans Uhlmann. 1962 wurde sie Mitglied der Darmstädter Sezession und blieb es bis zu ihrem Lebensende.
1965 erhielt sie als jüngste Preisträgerin den Kunstpreis der Stadt Darmstadt. Es folgten weitere Preise, sowie über einen Zeitraum von fast 60 Jahren zahlreiche Einzel- sowie Gruppenausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien im In- und Ausland.
Die Künstlerin hinterließ ein komplexes und einzigartiges Werk in Eisen, Reliefs, Collagen und Zeichnungen. Sie verstarb am 7. Februar 2022 in Idstein.
Mit dem künstlerischen Nachlass von Helga Föhl kommt ein geschlossenes und stringentes Werk in die Sammlung des Kunst Archiv Darmstadt e.V., das sich materialbezogen dem Werkstoff Eisen widmet und thematisch das Motiv Kopf, Torso, Figur und Landschaft immer von neuem in die Abstraktion hinein formuliert.
Der Bogen ihrer bildhauerischen Arbeit spannt sich über 60 Jahre von den frühen informellen, organisch anmutenden Eisenskulpturen, die sich mit dem Thema der Metamorphose auseinandersetzen und in mythologischen Bildern Bedeutung erlangen, hin zur abstrakten Figuration ihrer geharnischten Brustbilder und martialischen Torsen. Die Künstlerin stellte ihre Skulpturen aus Eisen-Fundstücken vom Schrottplatz her, die sie in aufwändigem Schmiede- und Schweißprozess transformierte, um sie dann mit einer sensibel erarbeiteten farblichen Patina zu versehen, die teils auf den im Material vorhandenen Farbreste beruht. So entstanden die lebendig strukturierten Oberflächen, die zum Spätwerk hin allmählich in geglättete Guss-Häute übergehen.
Mit der Ausstellung bedankt sich das Kunst Archiv sehr herzlich bei der Künstlerin und verneigt sich vor ihrem herausragenden Werk.